Kleinstverstärker für 630m

  • Hallo,
    ich bin blutiger Anfänger und ich bastle gerade an HB9ASBs 'Zwischengas' und bin mir mit dem Ausgangstrafo unsicher:
    Anstelle des 2N3866 habe ich einen 2SC1678 genommen und anstelle eines N30-10 Toroid einen Entstörferrit RT18. Den unbenannten Kondensator oben habe ich weggelassen - nach versuchen mit verschiedenen Werten tut sich da nichts ...


    Prinzipiell funktioniert alles wie es soll, ich bin mir aber bei der Verstärkung unsicher:
    Wenn am Eingang 0,2Vss anliegen, erhalte ich am Ausgang 2Vss (mit 50 Ohm belastet).


    Frage: Ist das das was ich erwarten könnte ? Oder ist es das was der Transistor hergibt (Mein Multimeter sagt, der Transistopr hat ein 'Beta' von 1100) ?


    Wie berechnet man eigentlich solch einen Ausgangstrafo ?


    Danke + MfG
    Wolfgang

  • Hallo!


    Zitat

    Original von WolfgangS
    ich bin blutiger Anfänger und ich bastle gerade an HB9ASBs 'Zwischengas' und bin mir mit dem Ausgangstrafo unsicher:


    Warum? Der Trafo ist doch hinreichend beschrieben.


    Zitat

    Original von WolfgangSAnstelle des 2N3866 habe ich einen 2SC1678 genommen und anstelle eines N30-10 Toroid einen Entstörferrit RT18. Den unbenannten Kondensator oben habe ich weggelassen - nach versuchen mit verschiedenen Werten tut sich da nichts ...


    Generell sollte ein eigenmächtiges austauschen von vorgeschlagenen und erprobten Bauteilen den Leuten überlassen werden, welche in der Lage sind vorher zu erkennen was für Auswirkungen das hätte.


    Der Transistor 2N3866 ist nun wirklich kein "schwer beschaffbarer" Transistor...:


    http://www.reichelt.de/2N-Tran…&SEARCH=2N3866&OFFSET=16&


    Der N30-10 erfordert freilich das man begreift was das für ein Teil ist und wie es wirkt.
    http://www.reichelt.de/Amidon-…ARTICLE=20008&OFFSET=500&


    oder


    http://www.reichelt.de/Amidon-…ARTICLE=20011&OFFSET=500&


    wären sinnreicher, als dein "RT18 Störfilter".


    Und den Kondensator den du wechgelassen hast - es kann nur ganz oben der über den ersten C-B-Vorwiderstand sein, ist leider wichtig für die Gesamtfunktion.
    Er mag vielleicht deshalb nicht beschriftet sein, weil er relativ unkritisch ist.
    Also egal ob 100pF oder 1-10nF, es geht alles.
    Seine Funktion liegt ausschließlich darin das die Basis-Vorspannung (DC) über beide Widerstände laufen muss, während die HF über den Kondensator den ersten Widerstand überspringen kann.
    Eine HF-Rückkopplung welche den Abreitsbereich des Transistors eben auf den HF-Bereich festlegt.


    Zitat

    Original von WolfgangSPrinzipiell funktioniert alles wie es soll, ich bin mir aber bei der Verstärkung unsicher:
    Wenn am Eingang 0,2Vss anliegen, erhalte ich am Ausgang 2Vss (mit 50 Ohm belastet).


    Frage: Ist das das was ich erwarten könnte ? Oder ist es das was der Transistor hergibt (Mein Multimeter sagt, der Transistopr hat ein 'Beta' von 1100) ?


    Das Beta eines Transistors hat relativ wenig mit seiner Verstärkung in einer Verstärkerschaltung zu tun. Denn der Beta ist weniger Bedeutsam in der Gesamtverstärkung, die vorrangig über die externe beschaltung der Transistorstufe vordefiniert ist:


    http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204302.htm


    Zitat

    Original von WolfgangSWie berechnet man eigentlich solch einen Ausgangstrafo ?


    Impedanzen! Also eine Maßeinheit die du nicht direkt mit Multimeter oder oszi messen kannst..:-)


    Bei einem Wicklungsverhältniss von 16 zu 8 Windungen, und der Annahme das der Ausgang eine Impedanz von 50 Ohm haben soll, wird die Funktion dann klar.
    Wenn 8 Windungen ausgangsseitig 50 Ohm haben sollen...wieviel haben dann die eingangsseitigen 16 Windungen?
    Klaro! 100 Ohm!


    Und schon wird klar, wie die Verstärkung der Transistorstufe dimensioniert wird. Denn maßgeblich für den Verstärkungsgrad ist der Kollektorwiderstand, und dieser soll für HF eben um die 100 Ohm liegen.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser

  • Hallo Jürgen
    danke für Deine Antworten.


    Die Teile die getauscht habe, hatte ich nicht vorrätig. Deshalb die 'Ersatztypen'.


    Beim Ringkern hast Du Dich - glaube ich - aber vertan: der N30 besteht aus Ferrit und der T50 aus Eisenpulver - Laut 'Mini Ringkern Rechner 1.2' 350facher Induktivitätsunterschied pro Windung².


    Beim N30R10 haben 16 Windungen laut Ringkern Rechner: 450 uH und 8 Windungen: 115 uH.
    xL bei 450uH@475kHz = 1343 Ohm
    >das Windungszahlverhältnis ist die Quadratwurzel aus dem Widerstandsverhältnis (aus den tiefen des Internets)
    Verhältnis = Quadratwurzel(1343/50)
    Verhältnis = 5,2
    Jetzt hätte ich erwartet, die 1343 Ohm mit 5,2:1 Verhältnis auf 50 Ohm transformieren zu müssen. Oder ? Ich bin verwirrt. ;,z10 Wo liegt mein Gedankenfehler ?


    Ich würd mich freuen nochmal was von dir zu lesen.


    Danke + MfG
    WolfgangS

  • Hallo WolfgangS!


    Zitat

    Original von WolfgangS
    Hallo Jürgen
    danke für Deine Antworten.


    Die Teile die getauscht habe, hatte ich nicht vorrätig. Deshalb die 'Ersatztypen'.


    Nun, sowas habe ich mir schon als Teenager abgewöhnt, weil das Basteln und Anpassen vorgegebener Schaltungen mit verfügbarem Material aus der Bastelkiste schlichtweg zu frustrierend war.


    Zitat

    Original von WolfgangS
    Beim Ringkern hast Du Dich - glaube ich - aber vertan: der N30 besteht aus Ferrit und der T50 aus Eisenpulver - Laut 'Mini Ringkern Rechner 1.2' 350facher Induktivitätsunterschied pro Windung².


    Ohja, sorry. Mit Ferrit habe ich fast garnix mehr zu tun was Ringkerne angeht. Ausser eben was Klappferrite angeht. Aber da nimmt man eben was man gerade günstig bekommen kann, zumal das Ferritmaterial da drin fast NIE genauer spezifiziert ist.


    Also müsste der passende dann eher dieser hier sein:
    http://www.reichelt.de/Amidon-…ARTICLE=15244&OFFSET=500&



    Hmm, die Induktivitäten stimmen schon mal:
    16 Windungen sind etwa 450µH und 8 Windungen dann 115µH.


    Der Blindwiderstand bei 475kHz beträgt ebenso:


    16Wdg = 450µH = 1,343k
    8Wdg= 115µH = 343R


    Anhand der Induktivität und deren Blindwiderstand bräuchte man demnach für 50 Ohm eher 16,8µH was 3 Windungen Sekundär auf dem N30 Kern entsprechen würde.


    Allerdings spielt hier die tatsächliche Induktivität und deren Blindwiderstand nur eine zweitrangige Funktion.
    Dort wo sie primär wirken mag, ist in Form der Primärwicklung als Kollektorwiderstand für die Transistorstufe.


    Heißt:
    Bei DC ist der Kollektorwiderstand nahe 0R und steigt mit der Frequenz und erreicht bei 475kHz etwa 1,3kR.
    Das ist in so fern schon mal ungünstig, weil bei noch höheren Frequenzen (beispielsweise Harmonische von 475kHz) zu einem vielfach größeren XL am Kollektor sorgen, und damit die Verstärkung weiter hoch treiben.


    Da das 630m Band ja eher schmal ist, würde ich den Kollektorwiderstand eher als Schwingkreis ausführen, der im Resonanzfalle also bei 475kHz die höchste Verstärkung liefert.


    Allerdings funktioniert das mit der Transformation vorrangig anhand Windungsverhältnisse und weniger nach Induktivität un XL.


    Beispiel Baluns:
    Man hat da seine 8-12 Windungen auf einen Ringkern, dessen Aufgabe es ist von 1-30MHz eben 50Ohn unsymmetrisch auf 50 Ohm Symmetrisch zu tranformieren.
    Da aber die Anzahl der Windungen aber eine gewisse Induktivität hat, ist der XL auch über den Frequenzbereich sehr unterschiedlich.


    Und da ist auch nichts mit Quadratwurzel und so, sondern da gelten im HF-Bereich die selben Grundmechanismen wie man allgemein zu Transformatoren weis: Einfache Bruchrechnung:


    Will man Spannung halbieren, muss das Windungsverhältniss 2/1 sein.
    Will man Spannung dritteln, muss es 3/1 sein.
    Und das selbe gilt nicht nur für Spannungen, sondern ebenso für Impedanzen:


    Will man 100Ohm in 50 Ohm Transformieren, braucht man 2/1.
    Oder hat man 500 Ohm Quellimpedanz und muss auf 50 Ohm runter, dann braucht man eben Faktor 10 mal mehr Windungen primär, als auf der Sekundärseite.


    Und ganz allgemein - zu Transistorstufen im HF-bereich kann ich dir aus Erfahrung sagen: Die Ausgangsimpedanz die real am Kollektor bei einer Frequenz vorliegt, erkennt man auch nicht einfach am R oder XL oder XC des Kollektorelementes.


    Komplexe Impedanzen...man hat es eigentlich immer mit allen drei Widerstandsarten zu tun die sich untereinander korrelieren.
    Biespielsweise XL und XC der C-E Strecke des Transistors wenn er durchschaltet usw.


    Ich hoffe ich konnte dir da soweit helfen.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser